"250 Jahre Bodenmaiser Bergmusik" - Jahreskonzert der Knappschaftskapelle 2010

Meisterlicher Auftakt fürs Jubeljahr

Jahreskonzert der Knappschaftskapelle vor restlos begeistertem Publikum

Bodenmais. Sich selbst übertroffen hat die Knappschaftskapelle Bodenmais bei ihrem Jahreskonzert am Ostersonntag. Vier Jahrzehnte nach ihrer Neugründung nahm sie mit einem facettenreichen Programm das begeisterte Publikum auf eine musikalische Reise mit. Diese Begeisterung war greifbar, und als zum Abschluss von Erich Redmann, der die Kapelle 1970 aus der Taufe hob, der Glück-Auf-Marsch dirigiert wurde, hatte das Blasorchester um seinen musikalischen Leiter Johann Kuchl dem kulturellen Leben einen Stempel meisterhaften Könnens und vielfältiger Darbietungskunst aufgedrückt.
Fast bis auf den letzten Platz gefüllt war der Pfarrer-Güntner-Saal im Pfarrzentrum. Allein schon der Auftakt des Konzertabends war fulminant mit der von Alfred Bösendorfer im Stile Gioacchino Rossinis komponierten Ouvertüre „Il Postiglione d`Amore“ mit den bemerkenswerten Trompeten- und Waldhornsoli von Alexander Lochstampfer und Hans Andres. Aus der Feder des jungen deutschen Komponisten Markus Götz stammt „Mit der Kraft der Musik“, einleitend mit mächtigen Blechbläsersignalen und in einen vorwärtsdrängenden Marschteil einmündend.
Nach dem schwungvollen Konzertwalzer „Sobre las Olas“ - Über den Wellen - des Otomi-Indianers Juventino Rosas öffnete die Knappschaftskapelle mit ihren Solisten Sonja Pfeffer und ihrem Vater Wolfgang Fritz das Tor zum Frühling: „Der Gesang der Lerche“, eigentlich eine böhmische Polka, hatte Karel Bèohoubek in „Zpev Skrivana“ zu einem lebhaften Konzertwalzer verzaubert. Eine Leihgabe des örtlichen Bauhofes wurde in die nächste Darbietung eingebaut: Max Wölfl war für den richtigen Klang des Amboss in der Polka française „Feuerfest“ von Josef Strauß zuständig, bevor Jakob Gruchmanns „March of the Pipelayers“ zur Aufführung kam. „Volles Rohr“, so der deutsche Titel des Werkes, das mit einer klassischen Folge aus wuchtigem Bass-Solo und einem träumerisch-melodischen Trio besticht.
Die „Bodenmaiser Hofmarksmusikanten“ Johann Kuchl, Josef Brem, Richard Freilinger, Alexander Lochstampfer, Franz-Josef Weikl und Hans und Gernot Andres trugen die Polka „Zum Trotz - Na truc“ von Kajetan Liebald vor. Die selbe Formation führte auch Walter Donaldsons „Küss’mich Schnucki-Putzi“ auf mit dem Foxtrott „Yes sir, that’s my baby“ als melodischer Grundlage.
Mit „Let me entertain you“ setzten die Bergknappen ihre musikalische Reise fort. Dann war „Golden Swing Time“ angesagt mit Klassikern wie „Hello Dolly“, „Bei mir bist du schön“ und „Mackie Messer“. In Leroy Andersons „A Trumpeter’s Lullaby“ war Alexander Lochstampfer der virtuose Solist. Nach Hermann Blankenburgs Marsch „Abschied der Gladiatoren“ wollte auch die Knappschaftskapelle unter tosendem Applaus der Zuhörer die Bühne verlassen, jedoch hatten die Bergknappen mit der Promenaden-Polka des Posaunisten und Dirigenten Jaroslav Zeman noch eine schmissige Zugabe parat.
Dann bat Dirigent Johann Kuchl den Gründer der Knappschaftskapelle die musikalische Stabführung zu übernehmen. Es lässt sich nicht abschätzen, wie oft Erich Redmann den Glück-Auf-Marsch schon dirigiert hatte, der Stolz über die gute Entwicklung der Knappschaftskapelle war ihm auf jeden Fall anzumerken.
Wolfgang Mühlbauer

Alexander Lochstampfer als Solist bei Leroy Andersons "A Trumpeter`s Lullaby".

 

 

Quelle: Der Bayerwald-Bote 2010-04-06 / (www.pnp.de)