"Adventure" - Jahreskonzert der Knappschaftskapelle 2009

 

Jahreskonzert 2009 der Knappschaftskapelle

Die Knappschaftskapelle Bodenmais ist mit dem breiten Repertoire ihres musikalischen Könnens auf einem höchst anspruchsvollen Nieveau angelangt. Davon überzeugten die über fünfzig Musikerinnen und Musiker in Bergmannstracht beim Jahreskonzert 2009 am Ostersonntag vor einem ausverkauften Saal. So abenteuerlich wie es die Überschrift "Adventure" versprach, war die Reise durch das facettenreiche Programm des Blasorchesters um ihren musikalischen Leiter Johann Kuchl, der mit seinem vor fast nunmehr vierzig Jahren von Ehrendirigent Erich Redmann gegründten bergmännischem Orchester durch eine aufwändige Probenarbeit von mehreren Monaten die grandiosen Werke musikalischer Kunst einstudierte. Und das Ergebnis war beachtlich: Fasziniert war das begeisterte Publikum von den instrumentalen Darbietungen und die Knappschaftskapelle Bodenmais verließ nach zwei Zugaben die verlängerte Bühne im Pfarrzentrum unter stehenden Ovationen ihrer Zuhörer.
 

"Was bedeutet für Sie Abendteuer?", fragte Karl Kollmaier, Vorsitzender des Knappschaftsvereins und Moderator, die zahlreichen Einheimischen und Feriengäste in seinen Eingangsworten und hatte schon eine Antwort parat: "Knappschaftskapelle". Bevor das kulturelle und musikalische Aushängeschild des Marktes auftrat, stellte der Vorsitzende die Leidenschaft heraus, welche die Kapelle "an junge Leute weitergibt mit der Spannung persönlicher und individueller Entwicklungsprozesse einzelner Musiker und der ganzen Gruppe". Als Ehrengäste begrüßte Vorsitzender Karl Kollmaier besonders Pfarrer Josef Schmaderer von der katholischen Pfarrei, Pfarrerin Tamara Stampka von der evangelischen Kirchengemeinde, Pfarrer Rainer Vierheilig vom Johanneshof, Diakon Josef Schlecht mit Familie, MdB Ernst Hinsken mit Gattin, Bürgermeister Michael Adam, dessen Stellvertreter Johann Sturm und die anwesenden Markträte, Ehrendirigent Erich Redmann mit Ehefrau Christa, so wie die Ehrenmitglieder Richard Freilinger und Franz Weikl, neben dem großen Publikum. Der Vorsitzende des Knappschaftsvereins freute sich auch über den Besuch von Josef Irber vom Musikbund von Ober- und Niederbayern (MON), dem Kulturbeauftragten des Landkreises Regen, Roland Pongratz, so wie Abordnungen der Viechtacher Stadtkapelle und der Blaskapelle Schlag bei Grafenau, die gleichsam einen beeindruckenden Konzertabend erlebten.

Bestens gegelückt war der triumphale Auftakt des Konzertabends mit der Piratenlegende von der Tempelburg der Slawen auf "Kap Arkona", den weißen Kreidefelsen auf der Insel Rügen und den sagenumwobenen Störtebecker-Geschichten, arrangiert von Alfred Bösendorfer, bevor das Publikum mit Elmar Bernsteins "The Magnificent Seven - Die glorreichen Sieben", einer 1961 für den Oscar nominierten Filmmusik, in den Wilden Westen entführt wurde. Prächtig zur Aufführung kam dann der 1877 von Johann Strauß (Sohn) komponierte "Banditen-Galopp", dessen Melodien er hierzu aus seiner Operette "Prinz Methusalem" verwendete. Wuchtig, aber dennoch getragen, brachte die Knappschaftskapelle das Werk "ADVENTURE for Concert Band" des jungen deutschen Komponisten Markus Götz, gefolgt von der feurigen böhmischen Polka "Sabine" aus der Feder des in Straubing geborenen Spitzentrompeters Franz Gerstbrein. Den ersten Teil des Konzerts beendete der konzertante "Aeronauten-Marsch" - die österreichische Antwort auf die bemannte Raumfahrt - von Franz Posch, dem Rundfunk- und Fernsehmoderator der ORF-Sendung "Mei liabste Weis", der am Konservatorium in Innsbruck unterrichtet, Erster Flügelhornist bei der Militärmusik Tirol war, so wie namhafte Volksmiskgruppen gründete und leitete.

Die Bodenmaiser Hofmarksmusikanten Gernot und Hans Andres, Johann Kuchl, Josef Brem, Richard Freilinger, Franz-Josef Weikl und Alexander Lochstampfer entfachten im zweiten Teil des Jahreskonzerts 2009 mit der "Höllenfahrtpolka", einem Stück der österreichsichen Gruppe Mnozil Brass, ihre sprühende Spielfreude. Die zwei eher undefinierbaren Takte im Trio des Stückes tragen die Überschrift "Apokalypse now". Neben Volksmusik, alten Märschen, aber auch Kirchenmusik und Klassik spielen die sieben Herren in der traditionellen Blechbesetzung mit Vorliebe alte Schlager. Einen dieser "alten Schinken", den sie zum diesjährigen Konzert einstudierten, trägt den Titel "Die Männer sind alle Verbrecher" von dem Berliner Komponisten Walter Kollo - dem Großvater des Opernsängers Rene Kollo - aus dessen 1913 geschaffenen Operette "Wie einst im Mai". Das Stück, welches durch Hildegard Knef und Brigitte Mira zu einem wahren Volkslied avancierte, hatte Hans Andres für die Bodenmaiser Hofmarksmusikanten arrangiert. Der Moderator erläuterte gut gelaunt, dass der Text vom Abenteuer "Mann" handle und sich die Musiker daher von einer Gesangsdarbietung distanzierte. Das Publikum war amüsiert als Karl Kollmaier mitteilte:
"Den Text können sie nach dem Konzert bei den sieben Herren erfragen". Einen Hymnus auf "Wickie", den kleinen jungen mit den schulterlangen Haaren, ängstlich und nicht besonders stark, aber gekennzeichnet durch eine ausgeprägte Intelligenz, brachten die Bergknappen nach der Musik von Christian Bruhn und Karel Svoboda, arrangiert von Stefano Conte. Ein weiteres Ziel der abenteuerlichen musikalischen Reise war der argentinische Nachtclub "El Choclo, Name und Programm für den Komponisten Angel Gregorio Villoldo, der 1903 diese Tango-Melodie schuf. Das Finale der musikalischen Darbietungen des Programms bestimmte eine Hommage auf George Gershwin, einem der größten Komponisten des 20. Jahrhunderts, mit "The man i love", "Someone to watch over me", "Fascinating Rhythm" und "I got Rhythm". Karl Mühlbergers Marsch "Mir sein die Kaiserjager" von 1914 unter Verwendung der ersten beiden Takte der Melodie der Kaiserhymne nach Joseph Haydn, welche später zur Melodie des Deutschlandliedes wurde, so wie - wie könnte es wohl anders sein - der "Glück-Auf-Marsch" als Identifikationsstück der Knappschaftskapelle setzten dann den Schlusspunkt der zweistündigen Abenteuer-Reise durch die Welt der Musik.

Vorsitzender und Moderator Karl Kollmaier hatte mit kompetenter Information und Hintergrundwissen die einzelnen Darbietungen angekündigt, so wie zum Abschluss vor allem den Musikerinnen und Musikern der Knappschaftskapelle Bodenmais mit ihren beiden Dirigenten Johann Kuchl und Gernot Andres und allen Beteiligten für die Organisation und Durchführung des Jahreskonzertes 2009 gedankt. Unübertrefflich ist wohl der kulturelle und musikalische Stellenwert den die Knappschaftskapelle nicht nur im Ort, sondern darüber hinaus einnimmt, unübersehbar die Wertschätzung und Anerkennung die das bergmännische Orchester genießt. Obwohl die Kapelle auf ein bemerkenswertes Repertoire verweisen kann, das eine Kombination der unterschiedlichsten Stilrichtungen ermöglicht, ist Dirigent Johann Kuchl, der den Klangkörper seit dem Jahr 2000 leitet, darum bemüht, das Renommee der Knappschaftskapelle weiter auszubauen. Dass die Kapelle den selbst gestellten Herausforderungen gerecht wurde, beweisen neben den vergangenen Jahreskonzerten, die abwechslungsreichen Auftrittsprogramme. Daraus gedeiht die Überzeugung, dass das ausgezeichnet strukturierte und harmonische Bodenmaiser Orchester in Bergmannstracht traditionelle Musik bewahren und eine musikalische Zukunft gestalten kann.

Quelle: www.bodenmais.de

Foto der Geehrten Musiker und Musikerinnen

DIE EHRUNG LANGJÄHRIGER MITGLIEDER ist ein fester Bestandteil des Jahreskonzertes der Bodenmaiser Knappschaftskapelle. An 15 Musikerinnen und Musiker erging in diesem Jahr die Ehrung für langjährige Vereinstreue. In den fast vier Jahrzehnten seit Gründung der Knappschaftskapelle durch Erich Redmann im Jahre 1970 erhielten über 400 Musikerinnen und Musiker eine kostenlose Ausbildung, auf die der Verein ein besonderes Augenmerk legt. Vorsitzender Karl Kollmaier und Dirigent Johann Kuchl übernahmen gemeinsam mit MdB Ernst Hinsken und Bürgermeister Michael Adam die Ehrung.
Peter Weikl erhielt für 20-jährige Treue zur Knappschaftskapelle ein Bild mit der heiligen Barbara. Für 15-jähriges Musizieren wurden Veronika Saller und Rudolf Geier mit einem Glaspräsent geehrt. Kathrin Bierl und Mario Strasser gehören dem bergmännischen Orchester ein Jahrzehnt an, seit fünf Jahren Mitglied sind Carina Fenzl, Anja Fritz, Marion Hüblein, Stephanie Maurer, Franziska Strohmeier, Kathrina Strohmeier, Carina Treml, Eva Weikl, Christina Wolf und Fabian Wagner. Im Bild die langjährigen Musikerinnen und Musiker, eingerahmt von MdB Ernst Hinsken (links) und Bürgermeister Michael Adam (rechts) sowie dem Vorsitzenden Karl Kollmaier (3. von rechts). wm/Foto: Bachl (Quelle: www.pnp.de )